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Georg Tappert

Can-Can-Tänzerinnen (Varieté II)
originaler Linolschnitt auf Japan
Plattengröße: 30 x 26 cm,
Blattgröße: ca. 38 x 31 cm
links unten numeriert: 11/44
verso Nachlaßstempel
Druck von der Originalplatte (1910/1911) durch Annalise Tappert, Witwe des Künstlers
(1964, auf 44 Exemplare limitiert)
s.: Werkverzeichnis Wietek Nr. 39
Provenienz: Annalise Tappert
Schöner satter Abzug in Kleinauflage, Nachlaßstempel rechts unten durchscheinend. Freistehend in den vier Ecken auf Passepartout aufgelegt.
Passepartout in säurefreier Museumsqualität.
Aufwendiger Handarbeitsrahmen mit
Echtgoldauflage
Der Linolschnitt entstand wohl um 1910/11, den Jahren, in der Tappert eine reiche, fast euphorische graphische Tätigkeit entfaltete, die als künstlerische Positionsbestimmung im Zusammenhang mit der Entstehung der „Neuen Sezession Berlin“ zu verstehen ist, zu deren treibenden Kräften Tappert gehörte . 1917/1918 veranlasste Tappert einen Auflagendruck dieses Linolschnitts, von dem bisher nur Handabzüge existierten (Exemplare im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum und in der Städtischen Galerie Albstadt). 1963/64 veranlasste die Galerie Nierendorf in Hannover in Zusammenarbeit mit Tapperts Witwe Annalise einen auf 44 Exemplare limitierten Nachlass-Druck. Das Motiv, das aus dem Umfeld der Beschäftigung Tapperts mit dem Zirkus- und Varieté-Milieu entstand, wurde auch als Gemälde (Wietek 130), als Pastell (Wietek 56) und als Studie in einer Kohlezeichnung umgesetzt. Die Graphik entstand im Umkreis der Beschäftigung Tapperts mit Varieté und großstädtischen Amüsierveranstaltungen, deren Aussagekraft für einen veränderten Lebensrhythmus und rasante Veränderung der Gesellschaft zur Moderne er um einiges früher als etwa George Grosz erkannte und zum Thema in der „Sonderleistung“ seiner Revue-Bilder machte. „Die von ihm häufig gewählte Wiederholung oder Kontrastierung einander ähnlicher Figuren lässt die Bedeutung des rhythmischen Elements n seiner Malerei erkennen und erweckt – lange vor der hektischen Turbulenz der zwanziger Jahre – Assoziationen an die fordernd-hämmernde Melodik neuer Musik.“ Gerhard Weitek: Georg Tappert. Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne, München 1980, S. 38)

 

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bitte Georg Tappert Radierung Linolschnitt

 

 

Georg Tappert

   


Geboren 20. Oktober 1880 in Berlin
Gestorben 17. November 1957 in Berlin
   
1900-1903

Studium der Malerei an der Großherzoglich Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Ludwig-Schmidt-Reute und Carl Langbein

1904-1905 Assistent von Paul Schultze-Naumburg (1869-1949) auf Burg Saaleck
1905 in Berlin als freischaffender Künstler. Erste Einzelausstellung bei Paul Cassirer
1906-1909

Umzug nach Worpswede. Leitung einer privaten Kunstschule (Schüler u.a.: Wilhelm Morgner (1891-1917). Bekanntschaft mit Heinrich Vogeler und Paula Modersohn-Becker.

1910

Rückkehr nach Berlin. Gründung und Organisation der "Neuen Secession", Mitglieder u.a. Hermann Max Pechstein, Otto Mueller und Christian Rohlfs. Gründung einer eigenen Kunstschule zusammen mit Moriz Melzer (1877-1966)

1911

vielbeachtete Einzelausstellung in der Kunsthalle Bremen. Organisation einer Ausstellung der "Neuen Secession" zusammen mit den Malern des "Blauen Reiters" (Wassily Kandinsky, Franz Marc), gefolgt von eigener Teilnahme 1912 an einer Ausstellung des" Blauen Reiters" in München

1912 Teilnahme an der bedeutenden Sonderbund-Ausstellung in Köln.
1913 Lehrer an der Königlichen Kunstschule in Berlin und an der privaten Kunstschule in Berlin-Wilmersdorf
1916-1918 Kriegsdienst in der Fliegerstaffel in Lothringen, später in der Nähe Berlins
1918

Mitbegründer der "Novembergruppe" und des "Arbeitsrates für Kunst"

1919-1933

neben der künstlerischen Tätigkeit (Graphik-Mappen, Gemälde, später auch Zeichnungen) in Berlin Lehrer an verschiedenen Hochschulen und Mitglied im Deutschen Werbund sowie dem Künstlerischen Prüfungsamt.
Hauptthemen des künstlerischen Werks: der Mensch und sein Leben in der Großstadt

1933-1944

als "entarterter Künstler" eingestuft. 1937 endgültige Entlassung aus dem Lehramt, Mal- und Ausstellungsverbot, Entfernung von 40 Gemälden aus deutschen Museen. Aufenthalte in Alt-Töpltiz (Mark), auf Sylt und in der Schweiz. Rückzug auf die Landschaftsmalerei,
1944 endgültiger Verzicht auf die künstlerische Arbeit.
Verlust eines Teils seines Werkes während der Bombardierung Berlins

1945-1953

von den Alliierten mit dem Wieder-Aufbau und der Leitung der Berliner Hochschule für Kunsterziehung beauftragt, die in Zusammenarbeit mit Karl Hofer mit der Berliner Hochschule der Künste vereinigt wird. Als Lehrer an der Hochschule tätig (1953 dafür mit dem Bundes-Verdienstkreuz ausgezeichnet).
Heirat mit Annalise Friedrich

1957

17. November Tod in Berlin


Werke befinden sich u.a. in folgenden Museen und öffentlichen Sammlungen:

Kunstmuseum Bayreuth
Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
Berlinische Galerie, Berlin
Kunstsammlungen Böttcherstraße, Bremen
Kunstsammlungen, Chemnitz
Städel-Museum, Frankfurt
Altonaer Museum, Hamburg
Sammlung BAT Industrie GmbH, Hamburg
Pelikan-Kunstsammlung, Hannover
Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf, Schleswig
(Georg-Tappert-Stiftung)
Saint Louis Art Museum, Saint Louis / USA
Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal

Literatur:

  • Geza Bartholomeyczek: Georg Tappert. Frauen 1910-1933, Katalog zur Ausstellung im August-Macke-Haus Bonn, Bonn 2008
  • Jürgen Fitschen (Hrg.): Von Brennpunkt zu Brennpunkt. Zeichnungen von Georg Tappert 1904-1940. Ausstellungskatalog der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf, Neumünster 2010
  • Anja Grebe (Hrg.): Georg Tappert, deutscher Expressionist, Katalog zur Ausstellung im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum und im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Nürnberg 2005
  • Georg Tappert 1880-1957. Ausstellungskatalog der Galerie Runkel-Hue-Williams Ltd, London 23. Juni - 4. August 1989, London 1989
  • Gerhard Wietek: Georg Tappert. Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne, München 1980
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