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Felix Samuel Pfefferkorn "Potato-Land"
Gemälde zur deutschen Zeitgeschichte

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Felix Samuel Pfefferkorn: Bilder Sportler, Akte, Liebespaare
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Moderne Kunst: Felix Samuel Pfefferkorn

Felix Samuel Pfefferkorn:
Biographie


Zum Katalog: Potatoland - Deutschlandbilder

Felix Samuel Pfefferkorn:
Potato-Land
Deutschlandbilder
Malerische Reflexion über Geschichte (Nazi-Deutschland und Drittes Reich) und Gegenwart


Felix Samuel Pfefferkorn: Der Clown

Felix Samuel Pfefferkorn:
Der Clown
Bilder aus dem Zirkus




Felix Samuel Pfefferkorn: Zirkuswelt

Felix Samuel Pfefferkorn:
Zirkuswelt
Clowns und Akteure der Manege

Felix Samuel Pfefferkorn
Geboren 1945 in Berlin
seit 1.1.1980 verschollen

Mitte der 1970er Jahre lernte der Künstler Felix Samuel Pfefferkorn in Konstanz die Kunsthändler-Tochter Ruth Mulisch kennen. Sie eröffnete ihm Zugang zu ihrem Cousin Friedrich Mulisch, der gemeinsam mit Michael von Thomaschewsky die Galerie Bel-Arte in Konstanz betrieb, wo Pfefferkorn eine Möglichkeit zur Ausstellung seiner Werke erhielt. Seine Gemälde fanden gerade beim jungen Publikum viel Anklang, da sie das Lebensgefühl ihrer Generation widerspiegelten. Entgegen dem Mainstream der vorherrschenden Abstraktion war die expressive Figürlichkeit eine aufsehenerregende Reminiszenz an den Expressionismus.

Nach einer intensiven, aber kurzen Phase der Zusammenarbeit, die mit dem Tod des Galeristen 1979 endete, verlor Pfefferkorn den aufgebauten Halt im Leben und erklärte seinen Freunden, das Land verlassen zu wollen. Über die enge Freundschaft zu Ruth Mulisch konnte Pfefferkorn einen Teil seines Werkbestands an deren Vater Julius Mulisch, den Gründer und Inhaber des Kunsthauses Bodan in Konstanz, verkaufen, der die Bilder für seine Tochter ankaufte. Ein Teil ging an die Privatsammlung des Kunsthändlers Harald Lang in Saarbrücken. Mit dem Aufbau eines eigenen Kunsthandels Anfang der 1990er Jahre und der geschäftlichen Allianz mit Wilko von Abercron schuf Ruth Farivar-Mulisch die Voraussetzung zur Vermarktung des Bilderbestandes. Grundlage war die gründliche Aufnahme der Werke inklusiver fotografischer Dokumentation mit der Zielsetzung, ein Verzeichnis der Gemälde zu erstellen. Die Aufgabe, den Werkbestand zu strukturieren und die einführenden Texte zu verfassen, übernahm der Kunsthistoriker Dr. Horst Ludwig. Dabei stützte er sich auf die Informationen, die der Künstler über sein Leben im Konstanzer Freundeskreis berichtet hatte sowie Fotografien aus dem Umkreis Pfefferkorns.

Die Informationen zu seinem Leben stammen aus seinen eigenen Berichten im Konstanzer Freundeskreis. Eine gewisse Selbststilisierung der Biographie ist nicht auszuschließen, die sich hier im Sinne einer bohèmehaft freien Künstlerexistenz aus dem Geist der 1968er speist. Eine anhaltende Auseinandersetzung mit seiner Lebensgeschichte legt die Vermutung nahe, dass es sich bei seinem Namen um ein Pseudonym handelt, das er sich als "sprechenden" Künstlernamen zugelegt hat. Damit steht er in der Tradition von Künstlern, die unter selbstgewählten Künstlernamen bekannt wurden (im 20. Jahrhundert etwa Corneille, Baselitz, Godefroy, Albert Paris Gütersloh, John Heartfield, A.R. Penck, Salomé, K. H. Sonderborg u.a.), die biographische Informationen konsequent verweigern (B. Traven, Thomas Pynchon), die den Mythos des geheimnisvollen Unbekannten entstehen lassen (Banksy), sich mit Veränderung der Biographie (Balthus) ein "Alter Ego" schaffen oder durch Stilisierung des Auftretens eine von der individuellen Persönlichkeit abweichende öffentliche Kunstfigur (Andy Warhol) erzeugen.
Gründe dafür sind z.B. die Distanzierung von der eigenen bürgerlichen Biographie bzw. der Herkunft mit dem Wunsch, sich eine selbstbestimmte Identität zu gestalten, oder der Schutz der eigenen Privatsphäre.

Seinen eigenen Angaben zufolge stammte Pfefferkorn aus Berlin; seine Eltern kamen bei einem Bombenangriff gegen Ende des 2. Weltkriegs ums Leben. Deren Freunde nahmen sich seiner an. Als er 14 Jahre alt war, besuchte er Paris, wo er Juliette Gréco kennenlernte.
Ab 1962 lebte er in Berlin, dann in Zürich; nach einigen Jahren kehrte er 1967 nach Deutschland zurück, wo er sich in einem unsteten Leben zwischen Karlsruhe, Heidelberg und Singen (Hohentwiel) im Umfeld der 68er bewegte und mit Rudi Dutschke zusammentraf. Der Wirtschaftsjournalist und langjährige Leiter der Osram Art Projects Galerie in München, Peter C. Benedict, schildert in einer Erinnerung, wie er Pfefferkorn 1969 in Heidelberg zum ersten Mal traf. 1972 zog Pfefferkorn an den Bodensee nach Konstanz. Dort entstanden die großen Bilderzyklen: ''Bodensee-Landschaften'' (1975), ''Paris-Berlin'' (1976), ''Wilde Tiere'' (1976), ''Dschungel und Großstadtleben'' (1977), ''Potatoland'' (1977), ''Zirkusakrobaten'' und ''Tänzer'' (1978), ''Liebespaare'' und ''New York'' (1979). In den 1970er Jahren war er Teil einer Gruppe künstlerisch Gleichgesinnter, die sich den Namen "Roter Knopf" gaben.
Nach dem plötzlichen Tod seines Galeristen Michael von Thomaschewsky Ende 1979 geriet Pfefferkorn in eine Lebenskrise. Er kündigte einen Ortswechsel an und wollte nach eigener Aussage in die USA auswandern. Seit dem 1.1.1980 gibt es von ihm keine Lebenszeichen mehr.

Das Werk Pfefferkorns umfasst mehrere hundert Gemälde in Acryl sowie Zeichnungen und einige Druckarbeiten (Monotypien). Themenkerne sind Stilleben, Bodensee-Landschaften, Liebespaare, Akte, Zirkusdarstellungen und die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte in dem Zyklus der Deutschlandbilder. Ausstellungen mit Werken des Künstlers fanden in den 1970er Jahren in der Galerie Bel-Arte in Konstanz, nach 1990 in der EuRo-Kunst-Galerie Harald Lang in Saarbrücken, 1998 im Rahmen der Open Art München in der Galerie von Abercron, 1999 in der Galerie Leismann in St. Ingbert und 2000 in der Volksbank Herrenberg statt.
Der unbürgerliche Lebenslauf des Künstlers mit seinem wechselnden Wohnorten in Deutschland und der Schweiz sowie das Fehlen von Lebenszeichen ab 1980 wurde leider zum Anlass genommen, den Künstler und seine Existenz in Frage zu stellen.

An der Existenz des Künstlers Felix Samuel Pfefferkorn besteht jedoch kein Zweifel, zumal diese durch sein großes Oeuvre belegt wird. Ob der Künstler, der sich Felix Samuel Pfefferkorn nannte, diesen Namen als bürgerlichen Namen führte oder ihn sich als Pseudonym zugelegt hatte, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. In Bezug auf das künstlerische Werk und die einem Künstler zugeschriebene Freiheit erscheint dieser Umstand nicht von Relevanz. Der Künstler ist am Kunstmarkt inzwischen längst etabliert und seine Werke gehören zum gängigen Portfolio des Kunsthandels.

Das Werk eines Neo-Expressionisten

Pfefferkorns Gemälde sind typisch für den Zeitgeist der 1970er Jahre. Die impulsive, fast ungestüme Malweise mit dem spontanen Farbauftrag und dem kräftigen, ungebrochenen Kolorit spiegeln die Aufbruchstimmung der jungen Generation wider; die erotische Sinnlichkeit seiner Liebespaare und Akte gibt Zeugnis von der in dieser Zeit gelebten Haltung der freien Liebe. Die Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit Deutschlands, die in der Werkreihe „Potatoland“ ihren Niederschlag findet, ist in diesem Jahrzehnt auch für Künstler wie Jörg Immendorff, Baselitz und später Anselm Kiefer ein wichtiges Thema.
Die Verantwortung des Menschen zur Freiheit, wie sie die französischen Existentialisten proklamierten, wandelt sich bei ihm zu einem heiteren, manchmal beschwingt ausgelassenen Individualismus, der seine Bilder vom Großstadt-Dschungel oder den Liebespaaren durchweht. Die Werke des Künstlers fokussieren in jedem thematischen Zyklus auf wenige Motive, die die impulsive Pinselschrift in plakativer Monumentalität umreißt. Aus den fast banalen Alltagsgegenständen werden so Symbole, die sich gegenseitig erhellen. Die Bildunterschriften erhellen die Symbole, konterkarieren sich aber auch manchmal oder verdrehen listig deren Aussage. Felix Samuel Pfefferkorn malt mit den vertrauten Alltagsgegenständen auch deren Assoziationen mit, die wie in einem Vexierbild entweder als zitathafte Anspielung oder als visuelles Kürzel verborgen sind. Die malerische Schnellschrift wird so mit einem bald ironischen, bald subjektiv-pathetischen Subtext unterlegt, einem Assoziationsmurmeln, für deren Entzifferung der Betrachter seine eigene Lebenserfahrung einbringen soll. Besonders ergiebig ist dieses Verfahren in seinen Bildzyklen zum politischen und geistigen Zustand Deutschlands. Mit seiner Bildsprache ist Pfefferkorn den Berliner "Jungen Wilden" um Rainer Fetting, Karl-Horst Hödicke und Salomé zeitlich, stilistisch und motivlich nahe.

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