November 2015
Aktuelle Ausstellung

Florale Abstraktionen

Zeitgenössische Künstler sehen Blumen

Sie sind wohl das "malerischste" Motiv der Natur: Blumen mit ihrer schier unendlichen Vielfalt an Farben und Formen. Die Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts haben nicht die Absicht, mit der Natur in Konkurrenz zu treten und Vielfalt und Detailreichtum der Natur nachzuahmen. Vielmehr nehmen sie die natürliche Vorgabe zum Ausgangspunkt, um die Blüte mit den Mitteln der Kunst neu zu erschaffen. Der Pop-Art-Künstler Andy Warhol reduziert die Blüte auf ihre Flächigkeit und ungebrochene Farbigkeit, der chinesische Künstler Jang Jiawang läßt den Pflanzenumriß in ein Feuerwerk aus glühenden Farben explodieren und Bernd Schwarzer schließlich löst die konkrete Form endgültig in eine abstrakte Farbensymphonie auf, die er mit Titeln wie "Die Blumen Europas" auf allegorische Weise wieder an das Ausgangsthema zurückführt.

Abbildung: Andy Warhol (1928 Pittsburgh - 1987 New York)
Flowers, Farb -Siebdruck, 91 x 91 cm, unter Glas gerahmt

Florale Abstraktionen
Ausstellung in der Galerie von Abercron, Bodenseestr. 216, 81243 München
Ausstellungs-Besichtigung: Dienstag bis Freitag 13 bis 16 Uhr nur nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung (089-131216)


 

     
 

Oktober 2015
Ausstellungstipp

Michaela Krinner

(1915 Waldmünchen-2006 Freilassing)

Zum 100. Geburtstag

In der Kunst wie im Leben wählte Michaela Krinner, ihre Wege abseits der breiten Heerstraßen. Schon das Kunststudium hatte sie, die früh verwaiste Tochter eines Arztes in der Oberpfalz, widrigen Umständen abringen müssen. Als Lehrerin tätig, um den Lebensunterhalt zu sichern, wurde die Malerei in den 1950er Jahren zu ihrem wahren Lebensinhalt, als sie mehrere Jahre hintereinander bei Oskar Kokoschka an der Sommerakademie Salzburg studiert. "Meine liebe, renitente Schülerin" nannte Kokoschka sie, und widerständig ist Michaela Krinner geblieben - sie verfolgte ihren eigenen Weg, malte figurativ, als die abstrakte Kunst die künstlerische Orthodoxie war, belebte mit stupender Zeichenfertigkeit die Tuschfederkunst wieder und erarbeitete, angetrieben von nie nachlassender Neugier, ein in seiner stilistischen Bandbreite beeinruckendes Werk, das von den luftig-inspirierten Aquarellen der frühen Jahre bis hin zum magischen Realismus und dem neo-epxressiven Spätwerk reicht. Einen Überblick über das Schaffen Krinners kann man sich zur Zeit auf einer Ausstellung verschaffen, die der Museumsverein Laufen mit seiner Vorsitzenden Hannelore Bohm organisiert hat. Nach der Anfangsstation in Laufen ist sie jetzt im Schwarzatchtaler Heimatmsueum in Neunburg vorm Walde zu sehen, wo die Künstlerin längere Zeit gelebt hatte. Danach wird die Ausstellung nach Waldmünchen, dem Geburtsort Michaela Krinners, gehen.

Heimatmuseum Schwarzachtal Neunburg vorm Walde. Ausstellungsdauer: 11.-31. 10.2015
Öffnungszeiten: Sonntags 10-12 und 14-17 Uhr, Mittwochs: 14-17 Uhr



Michaela Krinner: Mädchen, 1959,
Aquarell, 37.8 x 35.5 cm, Werkverzeichnis Nr. A-12
     
 

September 2015
Kunstwerk im Fokus

Friedrich Karl Gotsch

Capoliveri auf der Insel Elba

Im Licht des Südens

Seine Heimat war der deutsche Norden mit dem tiefen Horizont und der feuchtigkeitsgesättigten Luft. Mit 28 Jahren entdeckte der gebürtige Kieler Friedrich Karl Gotsch während eines zweijährigen Studienaufenthaltes in Südfrankreich und Italien die an Formen und Farben so vielgestaltige Küstenlandschaft des Mittelmeers und ihr malerisches Potenzial. 1962 zog es ihn erneut in den Süden: als Preisträger der Villa Romana lebte er ein Jahr als Stipendiat in der historischen Villa des deutschen Künstlerbundes in Florenz und versäumte nicht, wie viele Maler vor ihm, das Florentiner Jahr mit Reisen durch Italien zu verlängern. Eine dieser Reisen führte ihn auf die Insel Elba. Das großformatige Aquarell "Capoliveri" zeigt die steil ins Meer abfallende Felsenküste am Monte Calamita. Gotsch inszeniert die Grenzlinie zwischen Land und Wasser als ein Ineinandergreifen der stürzenden Linien des Landes und der wogenden Bewegung des anbrandenden Wassers - eine rhythmische, sich aufwärts schraubende Dynamik, in den auch die am Hang aufsteigenden grünen Bänder der Vegetation und das in Weiß, Rot und Gelb kontrastierende Mosaik der Mauer- und Dachflächen des Bergdorfes Capoliveri einbezogen werden.

Capoliveri auf der Insel Elba, 1963
Aquarell, 50 x 67 cm, rechts monogrammiert, signiert und datiert, mittig betitelt: "Capoliveri"
links unten bezeichnet: "Aquarell" sowie mit Bleistift: "Studienfonds"

     
 

August 2015
Kunstwerk im Fokus

Bernhard Kretzschmar

Fischer in ihren Booten am Strand

Zu neuen Ufern

1919 lastete der Alpdruck des 1. Weltkriegs nicht mehr auf Deutschland, zahlreiche Künstler kehrten vom Militärdienst zurück in ihr bürgerliches Leben. Für Bernhard Kretzschmar, dessen Studium in Dresden und erste Schritte in die eigene künstlerische Tätigkeit durch einen zweijährigen Sanitätsoldatendienst beendet worden waren, bedeutete dies zunächst die Rückkehr an die Akademie, um seine Ausbildung zu vollenden. Die Leitung der Dresdner Kunstakademie war unterdessen in die Hände eines progressiven Direktors übergegangen, der unter anderem Oskar Kokoschka als Lehrer berufen hatte. Ein neuer Wind wehte durch die Stadt und die Kunstlandschaft Dresdens. Kretzschmar entdeckte den Expressionismus für sich. In die Jahre 1919 und 1920 fiel seine expressionistische Stilphase. Die Werke aus dieser Zeit zeichnen sich durch eine starke Farbigkeit und eine eruptive Malweise aus. Es waren temperemantvolle Gemälde voll jugendlichen Feuers wie das hier gezeigte, die den Kunstkritiker Julius Meier-Graefe auf den jungen Bernhard Kretzschmar aufmerksam werden ließen. Nur wenige größere Arbeiten Kretzschmars aus diesen zwei Jahren des Expressionismus haben sich erhalten.

Heimkehrende Fischer, 1919
Aquarell, ca. 48 x 58 cm, monogrammiert und datiert (19)19
im Passepartout und Handarbeitsrahmen

Bernhard Kretzschmar Aquarell 1919 kaufen
     
 

Juni 2015
Kunstwerk im Fokus

Olaf Metzel

Darts

Willkommen im Freizeitpark

"Kollektiver Freizeitpark Deutschland" - so lautete Anfang der 1990er Jahre die berühmt-berüchtigte Diagnose Helmut Kohls für den Zustand der Republik. Olaf Metzel reagierte darauf 1996 mit einer für das Lenbachhaus München konzipierten Ausstellung, die den inkriminierten Begriff zum Titel machte und anhand von Installationen, Objekten und Fotografien, begleitet von Texten der Dramatikerin Marlene Streeruwitz und des Theoretikers Diederich Diederichsen, der gesellschaftlichen und psychologischen Rolle von Freizeit und ihrer Einbeziehung in die Begründung sozialer Machtverhältnisse nachging. Metzel gießt das sportlichen Freizeitvergnügen Darts wortwörtlich in eine künstlerische Form und friert den Flug des geworfenen Pfeils ein, macht die Zeitspanne zum dauerhaften Objekt. "So wie man früher Ölfarbe oder Holz oder Marmor nahm, so nehme ich heute andere Materialien und versuche daraus Arbeiten oder sagen wir mal Bilder herzustellen. Denn das sind für mich alles Bilder, die eine Zeitform sind." (Olaf Metzel, 1996).

Darts, 1990
Kunstharzobjekt
ca. 78 x 63 cm x 7 cm (B x H x T)
Ausstellung: Olaf Metzel. Freizeitpark, Kunstbau Lenbachhaus München, 17. 7. - 6. 10. 1996
Literatur
: Wilmes, Ulrich (Hrg.): Olaf Metzel. Freizeitpark, Ausstellungskatalog, München 1996, Farbabbildung auf S. 20

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März 2015
Kunstwerk im Fokus

Bernd Schwarzer

Europäischer Christus, 1994-1997

Ölfarbe über goldfarbenem plastischem Porzellankopf, ca. 42 x 26 x 10 cm
signiert, betitelt und datiert
montiert im Handarbeitsmontagekasten, 82.5 x 64 x 16 cm

Eine Kombination aus Materialbild und Ölbild, aus religiösem und politischen Motiv mit ausgesprochenem Seltenheitswert im Schaffen des Künstlers. In den 1990er Jahren beschäftigte er sich, angeregt durch die politische Teilhabe des Papstes an den Veränderungen in Ost- und Mitteleuropa erneut mit dem Thema der Religion und ihrer Verbindung mit dem politischen Leben, (vgl. etwa das Collagen-Gemälde "Madonna" von 1997-1999, in: Bernd Schwarzer, Europawerk, Ausstellungskatalog Auswärtiges Amt Berlin, 2008 S. 287) - ein Thema, das schon in seinen frühen Werke präsent ist und seitdem in vertieften Neudeutungen im Geist des Humanismus aufgegriffen wurde. Die Einbettung des Christuskopfes in dicke Farbschichten, die Tropfsteinen gleich kristallin-glatt sind, weckt vielfältige Assoziationen an die lebendige Tradition der Glaubenspraxis und Kunst über Jahrhunderte hinweg: z.B. an Votivgaben, die von Kerzenwachs und Rauch der jahrzehntelange Anbetung verändert werden, an religiöse Figuren auf freier Flur, die vom wachsenden Stamm des Baumes allmählich überwuchert werden, aber auch an die Grottenarchitektur der Renaissance und an barocke Sakralarchitektur, in denen die strömenden überreichen Ornamente das Bibelwort vom "Wasser des Lebens" sinnfällig machen.

 

Informationen zum Künstler: hier klicken

Bernd Schwarzer Künstler
     
  Januar 2015
Kunstwerk im Fokus

Felix Samuel Pfefferkorn:
Der Alpin - Skifahrer

Kunst und Sport

Schnee- und Winterbilder sind eine besondere Gattung des Landschaftsbildes, gerne von Spezialisten gepflegt. Das schneeige Weiß, das die Landschaft wie ein Tuch bedeckt und die Gelände-Unterschiede einebnet, ist eine koloristische Herausforderung für den Künstler, wenn er Monotonie vermeiden will. Felix Pfefferkorn verwendet eine auf Blau-Weiß gestimmte Farb-Palette, in der die kräftigen Kontraste die Schlagschatten der hochstehenden Sonne auf dem glitzernden Schnee wiedergeben und eine Abstufung von Farbnuancen vom cremigen Weiß bis zum verschatteten Blau den Tiefenraum gliedert. In einer dynamischen Diagonale schneidet der Körper des Athleten durch den horizontalen Landschaftsaufbau, begleitet von vibrierenden Pinselstrichen. Das Bild gehört in den Zyklus der Sportler-Bilder, die meist zwischen 1978 und 1979 entstanden sind.

Felix Samuel Pfefferkorn: Alpine Ski, WVZ XII-14
Acryl auf Hartfaserplatte, 70 x 50 cm
links oben monogrammiert verso signiert und betitelt. Mit Rahmen

Preis auf Anfrage
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